Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches
Ursache – Diagnose – BehandlungUnterschiedliche Ursachen für Unfruchtbarkeit
Warum es mit dem schwanger werden auf natürlichem Weg nicht klappt, kann viele verschiedene Gründe haben.
Die Ursachen für eingeschränkte Fruchtbarkeit (Subfertilität), Unfruchtbarkeit (Sterilität) oder Probleme beim Austragen einer Schwangerschaft (Infertilität) sind sehr vielfältig und hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Neben organischen, genetischen und hormonellen Ursachen können auch psychische Belastungen und externe Einflüsse eine Rolle spielen.
Unfruchtbarkeit und ein unerfüllter Kinderwunsch sind sehr sensible Themen, über die nicht gerne gesprochen wird, obwohl viele Paare in einer ähnlichen Situation sind.
Der Weg in eine Kinderwunschklinik ist oft der erste Schritt, damit der Traum vom Wunschkind in Erfüllung gehen kann.
Das Phänomen betrifft Mann und Frau gleichermaßen
Lässt das Babyglück trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs länger als ein Jahr auf sich warten, kann die Ursache sowohl beim Mann als auch bei der Frau liegen. Es ist daher sinnvoll, bei beiden Partnern entsprechende Untersuchungen durchzuführen.
Ursachen von Kinderlosigkeit
Ungefähre Werte, wie häufig sich die Ursache bei Partnern finden lässt:
Die Ursachen der Unfruchtbarkeit liegt laut IVF-Fonds Bericht 2022 zu ...
- 28,8 % nur beim Mann
- 14,2 % nur bei der Frau
- 57 % Bei Mann + Frau
Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau
In der heutigen Zeit verschieben Berufs- und Lebensplanung den Kinderwunsch in eine spätere Lebensphase. Gleichzeitig nimmt die Fruchtbarkeit der Frau mit steigendem Alter kontinuierlich ab und auch beim Mann verschlechtern sich Qualität und Beweglichkeit der Spermien. Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit können u. a. Follikelreifungsschwäche, Ovulationsprobleme, das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS), Endometriose oder eine gestörte Eileiterfunktion sein.
Beim Mann kommen häufig Dysfunktionen der Samenproduktion oder des Samentransportes bzw. Funktionsstörungen der Spermien nach z. B. entzündlichen Erkrankungen der Hoden als Auslöser in Frage.
Ein ungesunder Lebensstil (Alkohol- und Nikotinkonsum, Drogen, Stress, ungesunde Ernährung, Übergewicht) und externe Einflüsse können die Fruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern negativ beeinflussen.
Mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit der Frau
- Eizellreserve/Eierstockreserve: Frauen werden mit ca. 1–2 Millionen Eizellen geboren, mit der Zeit sinkt diese Anzahl kontinuierlich ab. Im Alter von 37 Jahren hat eine Frau nur noch um die 25.000 Eizellen. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden liegt mit 30 noch bei 20 % pro Zyklus, mit 40 nur noch bei 5 %.
- Ovulationsprobleme: Normalerweise geben die Eierstöcke jeden Monat eine Eizelle (beim Eisprung) frei. Durch einen irregulären oder fehlenden Zyklus kann der Eisprung selten oder auch gar nicht stattfinden.
- Geschädigte oder verschlossene Eileiter: Durch Schädigung oder Verschluss der Eileiter nach beispielsweise Entzündungen oder im Rahmen einer Endometriose kann es zu Störungen des Transports der Eizelle kommen.
- Endometriose: Das Endometrium, auch Gebärmutterschleimhaut genannt, blutet mit jeder Regelblutung über die Scheide ab. Wächst nun Endometrium an anderen Stellen, wie z. B. an den Eierstöcken, im Bauchraum oder in der Muskelschicht der Gebärmutter, macht dieses Gewebe ebenfalls den regulären Zyklus durch und vergrößert sich. Zum Zeitpunkt der Menstruation kann dieses Gewebe aber nicht nach außen abbluten und verursacht Schmerzen. D. h. Regelschmerzen sind ein wichtiges Indiz für die Möglichkeit des Vorliegens einer Endometriose. Diese Erkrankung kann zu Eileiterfunktionsstörungen, Narbenbildungen und zu Verwachsungen oder Schädigungen innerer Organe führen.
- Uterusmyom: Uterusmyome sind in der Gebärmutter auftretende gutartige Tumore. Je nach Größe und Lokalisation können sie ein Problem für die Einnistung des Embryos oder das Austragen eines eingenisteten Embryos darstellen.
- Polycystisches Ovarsyndrom (PCO): Typische Zeichen für das Vorliegen eines Polycystischen Ovarsyndroms (PCOS) sind Zyklusunregelmäßigkeiten bis hin zum völligen Ausbleiben der Menstruationsblutung, Auffälligkeiten des Hormonstatus (Blutanalyse) und ein auffälliger Ultraschallbefund. Das PCOS verursacht häufig Störungen der Eizellreifung bzw. des Eisprungs.
Mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit des Mannes
- Primäre Hodenerkrankung: Männer mit einem Klinefelter Syndrom besitzen ein oder mehrere zusätzliche X-Chromosomen. Es ist eine der häufigsten genetischen Erkrankungen, welche auf eine Chromosomenanomalie zurückzuführen ist.
- Mumps: Die Krankheit beeinträchtigt die Spermienproduktion.
- Hodenhochstand: Eine meist angeborene falsche Lage einer oder beider Hoden kann die Fruchtbarkeit einschränken.
- Obstruktive männliche Infertilität: Hierbei handelt es sich um Verengungen innerhalb des männlichen Reproduktionstraktes oder das Fehlen des Samenleiters.
- Varikozele: Krampfadern im Bereich des Samenstranges führen zu erhöhter Temperatur, welche die Produktion von Spermien negativ beeinflusst.
- Autoimmunität: Manche Männer entwickeln Antikörper gegen ihre Spermien – sie werden vom körpereigenen Immunsystem abgewehrt.
- Endokrine Faktoren: Auch Hormonstörungen kommen als Ursache für Unfruchtbarkeit in Frage.
- Medikamente: Steroide, Opiate, Anabolika, usw. können sich negativ auf die Spermienproduktion auswirken.
- Schädliche Substanzen: Insektizide, Pestizide, Farblösungsmittel, Tabakinhaltsstoffe, Östrogene (=weibliche Geschlechtshormone) oder östrogenähnliche Substanzen im Trinkwasser oder Fleisch, Einnahme von Steroiden, Phtalate, Putz- und Reinigungsmittel, Kosmetika …
- Entzündliche Hodenerkrankungen: z. B. Mumps kann zu einer lebenslangen Beeinträchtigung der Samenproduktion führen.
- Hodenhochstand/Leistenhoden: Das Ausbleiben des Hinabgleitens eines oder beider Hoden während der Fetalzeit des Knaben kann die Fruchtbarkeit einschränken.
- Chromosomale Störungen, genetische Faktoren: Fehlverteilungen der Chromosomen (z. B. Robertsonsche Translokation), zusätzliche Chromosomen (z. B. Klinefelter Syndrom), aber auch Veränderungen einzelner Gene (z. B. Cystische Fibrose) können eine männliche Sterilität bedingen.
- Hodentumore: Diese können gut- oder bösartig sein. Beide können sich negativ auf die Samenproduktion auswirken. Bösartige Tumore werden durch Operationen, Medikationen, Chemo- oder Strahlentherapie behandelt, wodurch die Spermienproduktion ebenfalls geschädigt wird. Hier empfehlen wir rechtzeitig Samen einfrieren zu lassen.
- Chemotherapien allgemein: Diese wirken sich meist negativ auf die Samenqualität aus. Wir empfehlen jedenfalls vorher Samen einfrieren zu lassen.
Unfruchtbarkeit frühzeitig erkennen
Die frühzeitige Diagnose von Unfruchtbarkeit ist wichtig für den Behandlungserfolg. Je früher mit der entsprechenden Behandlung begonnen wird, desto besser stehen die Chancen, dass der Traum vom Wunschkind verwirklicht werden kann. Eine umfassende Diagnostik mit Fertility Checks für Frauen und Männer, sowie ein offener Austausch helfen dabei, einen maßgeschneiderten Therapieplan zu erstellen.
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1Fertility Check Untersuchung der Fruchtbarkeit der Frau
Im Rahmen verschiedener Tests nehmen wir die häufigsten Ursachen (PCO-Syndrom, Tubenfaktor oder Endometriose) für die Unfruchtbarkeit sowie Einnistungsprobleme oder Abortneigung unter die Lupe. Eine genaue Diagnose bringt Klarheit.
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2Spermiogramm Untersuchung der Zeugungsfähigkeit des Mannes
Mit einem Spermiogramm (Ejakulatanalyse) wird die Zeugungsfähigkeit des Mannes überprüft. Dabei werden die wichtigsten Parameter wie Spermamenge, -beweglichkeit und -konzentration untersucht.
Unfruchtbarkeit abklären und behandeln
Die Abklärung, ob eine eingeschränkte Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit vorliegt, gehört ebenso zu den Leistungen von Tiny Feet wie die Behandlung selbst. Einen Überblick der Leistungen finden Sie hier:
Zu den Leistungen
Mythen und Fakten
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1Die langjährige Einnahme der Pille macht unfruchtbar.
Fakt: Der Körper wird während der Einnahme der Pille hormonell beeinflusst: der Zyklus ist regelmäßiger, die Regelbeschwerden und Menstruationsblutung fallen häufig leichter aus. Nach dem Absetzen dauert es meist einige Zeit, bis der Körper wieder zu seinem natürlichen Zyklus und so zu seiner Fruchtbarkeit zurückfindet. Unfruchtbar macht die Pille aber auch nach langjähriger Einnahme nicht. -
2Unfruchtbarkeit liegt meist an der Frau.
Fakt: Unfruchtbarkeit verteilt sich zu gleichen Teilen auf Mann und Frau. Eine ungewollte Kinderlosigkeit liegt zu je einem Drittel beim Mann, bei der Frau oder bei beiden Partnern. -
3Männer bleiben bis ins hohe Alter fruchtbar.
Fakt: Die landläufige Meinung, dass die biologische Uhr nur bei der Frau tickt, ist falsch. Auch bei Männern nehmen Zeugungsfähigkeit und Spermienqualität mit steigendem Alter kontinuierlich ab. Ab dem 40. Lebensjahr werden weniger Spermien produziert, die zusätzlich in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Zudem können Spermien auch immer häufiger Chromosomenanomalien aufweisen, die das Risiko für eine genetische Erkrankung beim Kind erhöhen.
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4Das Social Egg Freezing ist in Österreich generell verboten.
Fakt: Falls erwartet wird, dass die Chance schwanger zu werden abnimmt, sei es durch eine Einschränkung der Eierstockfunktion oder infolge bevorstehender medizinischer Interventionen, darf eine Bevorratung der Eizellen durchgeführt werden. Beim sogenannten Medical Freezing werden Eizellen aus den Eierstöcken entnommen und tiefgefroren. -
5Mit einem regelmäßigen Zyklus wird man einfacher schwanger.
Fakt: Ein regelmäßiger Zyklus ist zwar wichtig, um jeden Monat eine befruchtungsfähige Eizelle zu produzieren, eine Garantie für eine Befruchtung der Eizelle ist er jedoch nicht. Ab dem 35. Lebensjahr steigt außerdem das Risiko, chromosomal veränderte Eizellen zu entwickeln, was dazu führen kann, dass es trotz regelmäßigem Zyklus zu keiner Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter oder zu einer Fehlgeburt kommen kann. -
6Die steigende Lebenserwartung der Frau führt zu einer längeren Fruchtbarkeit.
Fakt: Die Lebenserwartung bei Frauen steigt, gleichzeitig verschiebt sich aber auch der Kinderwunsch nach hinten. Während in den 1980er Jahren das Durchschnittsalter bei Erstgebärenden in Österreich bei 24 Jahren lag, liegt das Alter aktuell bei 29 Jahren. Der Beginn der Menopause liegt seit Jahren konstant bei 51 Jahren. Trotz steigender Lebenserwartung ändert sich jedoch nichts an der Dauer der Fruchtbarkeit. Die sogenannte Eizellreserve einer Frau wird bereits bei der Geburt angelegt. Ab der Pubertät beginnen diese Eizellen zu reifen, bis sie letztendlich verbraucht sind.
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7Hormonelle Stimulation schädigt die Eierstöcke.
Fakt: Jedes Monat wachsen mehrere Follikel im Eierstock heran, wobei aber meist nur ein Follikel eine befruchtungsfähige Eizelle produziert – die restlichen Follikel reifen nicht weiter. Die hormonelle Stimulation der Eierstöcke, welche u. a. bei der IVF (In-Vitro-Fertilisation) angewandt wird, bewirkt, dass mehrere Follikel heranwachsen und befruchtungsfähige Eizellen produzieren. Dadurch ist es möglich, mehrere Eizellen zu entnehmen. Die hormonelle Stimulation hat keinen Einfluss auf die Eizellreserve einer Frau und schädigt die Eierstöcke nicht. -
8Eine Kinderwunschbehandlung ist immer eine künstliche Befruchtung.
Fakt: Die Behandlung in einer Kinderwunschklinik bedeutet nicht immer, dass eine künstliche Befruchtung notwendig ist. Die Tiny Feet Kinderwunschklinik wählt stets die einfachste und am wenigsten invasive aller erfolgsversprechenden Behandlungen und geht individuell auf den Wunsch der Paare ein. Das richtige Timing oder das Einspülen aufgearbeiteter Spermien (Insemination) reichen häufig schon, um schwanger zu werden.
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9Es reicht, erst bei einem positiven Schwangerschaftstest mit dem Rauchen aufzuhören.
Fakt: Rauchen beeinflusst die Fruchtbarkeit bei Mann und Frau. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, nimmt bei Tabakkonsum signifikant ab. Eine Raucherin, die sich einer IVF-Behandlung unterzieht, hat im Vergleich zu einer Nichtraucherin eine geringere Chance, schwanger zu werden. Bei Männern hat das Rauchen einen negativen Einfluss auf die Qualität und Beweglichkeit der Spermien. -
10Eine Kinderwunschbehandlung führt zu Mehrlingsschwangerschaften.
Fakt: Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung wird individuell entschieden, ob ein oder zwei Embryonen eingesetzt werden sollen.Im Falle eines Single Embryotransfers (=SET, Einsetzen eines einzelnen Embryos) ist das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften wesentlich geringer als bei natürlich zustande gekommenen Schwangerschaften. Generell geht, auch international, der Trend immer mehr in Richtung SETs. -
11Eine Kinderwunschbehandlung ist teuer.
Fakt: Viele österreichische IVF-Kliniken verfügen über einen Vertrag mit dem IVF-Fonds (In-Vitro-Fertilisation). Dieser übernimmt den Großteil der Behandlungskosten. Die meisten der in Österreich lebenden Paare mit Kinderwunsch haben Anspruch auf Unterstützung.
Viele zusätzlich notwendige Leistungen werden von den Sozialversicherungen übernommen. -
12Eizellspende bzw. Samenspende ist in Österreich verboten.
Fakt: Falsch. Sowohl die Eizellspende als auch die Samenspende sind in Österreich seit 2015 erlaubt. -
13Die Hollywoodschauspielerinnen sind ja auch mit 50 schwanger geworden.
Fakt: Ja, aber wie? In den meisten Fällen wird es sich dabei höchstwahrscheinlich um Eizellspenden gehandelt haben. Diese Methode ist in Österreich nur bis zum 45. Lebensjahr erlaubt. -
14Für eine Kinderwunschbehandlung muss man verheiratet sein.
Fakt: Falsch. Unverheiratete Paare müssen vor einer Insemination oder IVF einen entsprechenden Notariatsakt unterschreiben. Damit erklären sich beide Partner bereit, die Obsorgepflichten für das noch nicht geborene Kind zu übernehmen. Das gilt auch für gleichgeschlechtliche Paare. -
15Eine finanzielle Unterstützung durch den IVF-Fonds bekommen nur Österreicher.
Fakt: Die Unterstützung durch den IVF-Fonds ist nicht an die österreichische Staatsbürgerschaft gebunden. Zumindest einer der beiden Partner muss in Österreich gemeldet sein. Sie müssen EU oder EWR Bürger sein, oder über eine gültige Aufenthaltsgenehmigung in Österreich verfügen.
Ihr Kinderwunsch muss nicht unerfüllt bleiben
Erfahren Sie hier, wie eine Kinderwunschbehandlung abläuft und welche Therapiemöglichkeiten es gibt:
Über die Behandlung
Einen Überblick über unsere Leistungen finden Sie hier:
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